Kirche und Geschichte: Die Kirche St. Martinus in Bolheim


Unsere Kirche St. Martinus

Entwurf / BauleitungArchitekt Hermann Mayer, Heidenheim
15. Oktober 1961Grundsteinlegung
12. Mai 1963Weihe der 3 Glocken

26. Mai 1963

Einweihung der Kirche mit Weihbischof Sedlmeier

Sie erreichen unsere Kirche St. Martinus unter der Adresse "Mittlingstraße 34, 89542 Herbrechtingen-Bolheim".

Ein Rundgang durch die Kirche

Wir betreten das Kirchengebäude durch eines der beiden Eingangsportale, die sich an der Südostecke des fast quadratischen Kirchengrundrisses gegenüber dem Altarbereich befinden. Hier im Vorraum entdecken wir den einbetonierten Grundstein, der an die Grundsteinlegung am 15. Oktober 1961 erinnert.

Darüber hängt ein Mosaikbild vom Heiligen Martin, unserem Kirchenpatron, gefertigt von dem Bolheimer Lehrer Werner Gulich.

Zwei Doppeltüren führen in den, besonders bei Sonnenlicht, hell durchfluteten Kirchenraum. Ca. 280 Personen finden in den aus Brasilkiefernholz hergestellten Bänken einen Sitzplatz.

Die drei Weihwasserbecken sind, wie auch die Apostelleuchter an den Seitenwänden, aus Muschelkalk hergestellt. Zwischen den Leuchtern sehen wir den holzgeschnitzten Kreuzweg, der aus einer Werkstatt im Rheinland stammt.

Die bunten, bleiverglasten Fenster spenden dem Raum ein helles und warmes Licht. Als Schutz vor Zugluft und Zerfall wurden außen wärmegedämmte Scheiben angebracht. Entworfen wurden die Fenster von Kunstmaler R. W. Haegele, Aalen; Ausführung der Glaskunst erfolgte durch die Fa. Sternbacher, Aalen. Die Fenster stellen die Völkerwallfahrt aus Jesaja 2 dar. Menschen aus allen Völkern pilgern in Frieden zu Gott, um bei ihm die Erfüllung ihres Lebens zu erhalten. Genauso kamen und kommen Menschen aus den unterschiedlichsten Richtungen nach Bolheim, um hier gemeinsam Glauben und Leben in der Kirche zu teilen und zu feiern.

Durch den Mittelgang fällt der Blick auf den imposanten Altar aus Muschelkalk, verziert mit der Christuskrone, Ähren und Weintrauben. Der Entwurf stammt vom Heidenheimer Künstler Helmut Knoll, der auch alle anderen Natursteinarbeiten sowie den Marienaltar entworfen hat.

Rechts vom Altar gehen wir in die Marienkapelle mit einer Betonverglasung, auch von Kunstmaler R. W. Haegele entworfen. Die überwiegend in Rot gehaltenen Glasscheiben schenken dem Raum ein ganz besonderes Licht. Die Herkunft der Marienstatue ist nicht bekannt. Auch das alte Altarkreuz fand einen neuen Platz in der Kapelle. Neben dem Zugang zur Sakristei hängt ein Martinsbild, vom Gemeindemitglied H. Römer geschnitzt.

Seit Ostern 2010 schmückt das Auferstehungskreuz in Bronze von Sieger Köder, Pfarrer und Künstler aus Ellwangen, den Altarbereich. Das 3.60 m hohe Kreuz (zwei Menschenlängen) zeigt: Jesus ist auferstanden! Nur noch der Abdruck seines Körpers ist zu sehen. Vor der weißen, hohen Wand meint man fast, das Kirchendach schickt sich an, sich zu öffnen für den Auferstandenen. Jesus hat den Tod besiegt. Dort wo die Füße Jesu beginnen, hört die Macht des Todes auf zu wirken. Der Tod selbst stürzt in die Tiefe und zerschlägt die Zeit, die er in den Händen hält. Die Nägel, alles was also verwundet, stürzen in die Tiefe und sind mit den Zeigern der Uhr auf dem Steinpodest zu sehen. Betrachtet man das Kreuz länger, so fallen viele Details auf, die uns helfen können, uns mit dem eigenen Tod auseinander zu setzen. Betrachtend geht der Blick vom Skelett des Todes erschüttert hinauf zu Jesus. Von hinten sieht das Kreuz aus wie ein Lebensbaum, der in den Himmel wächst, ins Leben hinauf. Obwohl wir Menschen dem Tod entgegengehen, wachsen wir immer mehr Jesus, dem Leben, entgegen. Deshalb sagt Jesus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben in Ewigkeit!“ Der Tod hat keine Macht mehr: Jesus lebt!

Eine sehr gute Erklärung zum Auferstehungskreuz finden Sie  hier  (ein Film bei YouTube mit ca. 4 Min. Länge).

Wir gehen noch kurz auf die Empore mit der Hymnus-Computer-Orgel. Von dort haben wir einen schönen Blick über den ganzen Kirchenraum.


Wenn sie jetzt noch etwas Zeit haben, laden wir Sie herzlich ein, Platz zu nehmen und den Raum in der Stille auf sich wirken zu lassen.


Hier können Sie unseren Kirchenführer herunterladen.

So schön ist unsere Kirche:

  • Der Grundstein der Kirche St. Martinus, Bolheim
    Der Grundstein
  • Altarbereich der Kirche St. Martinus, Bolheim von hinten aus fotografiert
    Unsere Kirche
  • 2 Kreuzwegstationen in der Kirche St. Martinus Bolheim
    Kreuzweg
  • Bunte Glasfenster bei Sonnlichteinfall
    Wunderschöne Glasfenster
  • Altar der Kirche St, Martinus in Bolheim
    Unser Altar
  • Detail des Altars der Kirche St. Martinus, Bolheim mit Reben!
  • Detail des Altars der Kirche St. Martinus, Bolheim mit einer Krone
  • Blick am Taufstein der Kirche St. Martinus, Bolheim vorbei in die Marienkapelle
    Taufstein + Marienkapelle
  • Marienstatue
  • Orgelbühne der Kirche St. Martinus Bolheim vom Altar aus fotografiert
    Orgelempore
  • Außenansicht
  • Außenansicht



Kirche und Geschichte: Die Geschichte der Gemeinde St. Martinus in Bolheim

Wie alles anfing

Nach dem 2. Weltkrieg wurden katholische Heimatvertriebene in Bolheim angesiedelt. Nachdem über 600 kath. Flüchtlinge in Bolheim angekommen waren, begann man ab September 1947 mit dem ersten kath. Gottesdienst in der evangelischen Martinskirche in Bolheim.
Sonntags um 16:00 Uhr durften die Katholiken zusammen mit einem Priester aus der Heidenheimer St. Maria-Gemeinde oder einem Priester aus der Region dort Eucharistie feiern. Später dann auch sonntagvormittags um 8:00 Uhr.

1953 treffen sich im Frühjahr 7 Männer uns 12 Frauen zum Einüben der Johannespassion in der "Alten Mühle" in einer großen Wohnstube unter der Leitung von Josef Rissmann.

Wir brauchen eine eigene Kirche

1954 wird ein Kirchenbauvereinunter Beisein von Pfr. Fischer aus Herbrechtingen gegründet.

Im Januar 1961 ist Baubeginn und am 15. Oktober wird dann der Grundstein zur Kirche gelegt.

Als Patron wird der Diözesanheilige Martin von Tours bestimmt, der auch der Patron der ehemaligen Klosterkirche Anhausen war. Architekt der Kirche ist Herrmann Mayer.

Neben den Spenden und den monatlichen Beiträgen der Mitglieder des Kirchenbauvereins gehen Gemeindeglieder am Sonntag in die Gottesdienste der Region Ostalb, um in sog. Bettelpredigten für den Kirchenbau in Bolheim um eine großzügige Kollekte zu bitten.

Am 26. Mai 1963 ist es dann soweit: die neue Kirche St. Martinus wird durch Weihbischof Wilhelm Sedlmeier eingeweiht.

Eine eigenständige Kirchengemeinde

1964 wird die eigenständige Seelsorgestelle Bolheim eingerichtet. Sie umfasste auch die Gemeindegebiete von Dettingen und Heuchlingen.Vikar Heinz Engler wird zum Kuraten ernannt und wohnt zur Miete neben der Kirche im Haus von FAmilie Cipa.

Schon bald beginnt die Jugendarbeit, da es nun auch geeignete Räumlichkeiten gab; Jugendgottesdienste wurden gefeiert.

Die Gemeinde entwickelt sich:

  • Neugründung eines Kirchenchores,
  • Frühschoppen,
  • Fasching,
  • Fronleichnam,
  • Feiern der Feste im Jahreskreis,
  • Jugenddisco,
  • etc.


Die Gemeinde wird größer

1968 wird das Pfarrhaus neu gebaut.

Am 7. April 1968 wurde ein erster Kirchengemeinderat gewählt.

1970 wird die kath. Pfarrei und Kirchengemeinde St. Martinus, Bolheim errichtet. Zu ihr gehörten auch die Katholiken aus Dettingen und Heuchlingen. Pfarrverweser ist bis Mai 1973 Werner Schmid. Danach wird Pfarrer Janssen bis zu seinem Ruhestand 1980 erster und letzter Pfarrer in Bolheim. Als erste Katechetin arbeitet Frau Scham.

1980 wird der Pfarrer von Herbrechtingen mit der Leitung der Seelsorge der Kirchengemeinde St. Martinus betraut, zusamen mit dem Ständigen Diakon Maurus. Dieser zieht mit seiner Familie ins Pfarrhaus ein.

Das Engagement der Kirchengemeinde

1974 wird der kath. Kindergarten St. Martin im Gassenäcker mit 2 Gruppen eingerichtet.

Um 1984/85 beginnt die Gemeinde mit der Firm- und Erstkommunionkatechese durch Gemeindeglieder. Diese werden durch Pfarrer, Diakon und Gemeindereferentin begleitet.

Ehrenamtliche engagieren sich auch bei der Gestaltung und Durchführung von Kinder- und Familiengottesdiensten.

Ab 1990 beginnt die Gemeinde auch, über den Tellerrand hinauszuschauen: es beginnt die Gemeindepartnerschaft mit Fernández / Argentinien. Außerdem beteiligt sie sich und arbeitet sogar mit am Basis-Gemeindeforum 1996 und 2005 in Herbrechtingen.

1991 erfolgt ein Gemeindeerneuerungsprozess mit einer Umfrage und Befragung aller Gemeindemitglieder. "Was ist Ihnen in der Gemeinde wichtig?" "Welche Sorgen und Nöte haben Sie?" So lauteten die Fragen.

Es kommt zu:

  • Dezentralisierung der Pastoral in überschaubare Wohngebiete;
  • Besuchsdienste;
  • Kommunionkindergruppen;
  • Bibelgruppen (in den Wohngebieten);
  • Gottesdienstgruppen zur Vorbereitung von Gottesdiensten;
  • Aufbau von Tauf- und Familienkatechese als Erstkommunionvorbereitung;
  • Einführung der Firmkatechese in Teams;
  • Beginn der Beteiligung bei der Sternsingeraktion;
  • Neue geistliche Lieder in eigenem Liederbuch werden eingeführt;


Ökumene vor Ort:

  • Weltgebetstag der Frauen;
  • ök.Gottesdienste und Wanderungen;
  • regelmäßige gemeinsame Seniorentreffen und Ausflüge;
  • Taizégebete in den 1990-er Jahren;
  • ök. Kinderbibelwoche;
  • Bibelabende;
  • Mit-Gestaltung des Fronleichnamsgottesdienst durch den ev. Posaunenchor.